Bodenschutz auf Rückegassen im Licht des Klimawandels

In letzter Zeit sehen wir den Wald immer wieder mit einigen Problemen. Wie wichtig ist die Thematik vom Bodenschutz auf den Rückegassen im Zuge der großen Debatte des Klimawandels? Ich möchte nicht nur auf die Probleme eingehen, sondern auch Lösungen aufzeigen. Welche Optionen bieten sich in der Waldarbeit durch die Wahl der Holzernteverfahren in Kombination mit Pferden? Denn so können wir schon einiges für den Wald tun. Was genau, das erfährst du in diesem Artikel.

In dem ersten Artikel ging es um den Bodenschutz auf Rückegassen. Nun soll dieser Bericht die Thematik erneut aus einer anderen Betrachtungssicht erarbeiten. Der erste Bericht zeigte auf, wie sich die aktuelle Situation in Gesetzen zeigt und in der Praxis in Niedersachsen und in Baden-Württemberg exemplarisch gestaltet. Die Gesetze weisen aber eine sehr geringe Regelung des Bodenschutzes auf.

Rückegassen im Licht des Klimawandels

Viele Debatten werden zum Waldbau und vor allen Dingen dem Waldumbau im Zuge des Klimawandels gewidmet. Dort ist auch viel Forschung im Gange, welche Baumart anpassungsfähig ist und wie diese am besten in die Bestände einzubringen sind. Auch wie Bestände gepflegt werden und von Monokulturen zu Mischwäldern hin gewirtschaftet wird. Doch eine Frage ist eher im Schatten, weil das Thema meist unter den Füßen der Leute liegt: der Boden.

Die Frage danach, ob und wie der Boden anzupassen ist und welche Auswirkung sich dort entwickeln im Zuge des Klimawandels. Die Rolle des Bodens ist häufig Nebensache. Noch geringer ist das Interesse, den Boden auf den Rückegassen in diesem Licht zu sehen. So werden Rückegassen als unbedingt notwendig gesehen zur Holzernte, ohne diese ginge nicht mehr viel.

Doch was bringt der Klimawandel uns bisher? Festzustellen ist, dass keiner genau weiß, was passieren wird. Zu beobachten geht bisher, dass das Wetter extremer wird. So kommen mehr Stürme, trockenere Sommer und auch seltener, dafür aber stärkere Niederschläge vor. Welchen Einfluss haben Rückegassen nun auf diese Geschehnisse? Rückegassen sind vier Meter breite Erschließungslinien im Wald. Dadurch zerteilen sie den Bestand, somit gibt es mehr Schneisen, in die ein Sturm greifen kann.

Weiter hat die Vergangenheit gezeigt, dass Monokulturen nicht so standhaft sind, wie Mischwälder. Daher wird landauf, landab Waldumbau betrieben. Weiter sollen Bestände vielschichtiger werden, da so der Wind ausgebremst wird. Trockenheit ist für die deutschen Wälder mit großem Stress verbunden. Auch Mischwälder sind hier wieder im Vorteil gegenüber Nadelholz Monokulturen. Das Waldklima erhitzt sich bei Nadelgehölzen deutlich mehr.

Für die Regentage ist daher um so wichtiger viel Wasser aufzunehmen und zu speichern. Was hat die Rückegasse nun damit zu tun? Bei weiteren Rückegassenabständen bietet sich dem Wind weniger Möglichkeit in den Bestand einzugreifen. Für den Trockenstress ist die Wasserspeicherkapazität gefragt.

Da bei 20 m Rückegassenabständen 20 % der Fläche befahren und damit verdichtet wird, sinkt auch gleichzeitig die Wasserspeicherkapazität. So wäre ein Rückegassenabstand von 40 m schon 10 % weniger Befahrung und damit schon 10 % mehr Fläche, die weniger verdichtet ist und daher auch mehr Wasser halten kann. Als letzten Punkt bleibt die Frage nach dem Niederschlag. Rückegassen sind meist an der Oberfläche sehr verdichtet, somit mindert sich auch die Aufnahme von Wasser.

Häufig ist gerade auch die Rückegasse für die Erosion gefährdet und somit auch dafür verantwortlich, dass Wasser schnell die Fläche verlässt. Daher ist auch gerade mit Blick auf die uns bevorstehenden Veränderungen viel sensibler mit dem Boden umzugehen und sich auch Gedanken zu machen über verschiedene Verfahren. So wird heute in der modernen Forstwirtschaft häufig der erste Blick auf Maschinen gelegt, doch es gibt noch weitere Verfahren, die sehr viel Wert auf den Bodenschutz legen.

Warum Pferdearbeit im Wald?

Warum sollte das Pferd wieder im Wald als Teil der forstlichen Verfahrenskette eingesetzt werden? Die Ansprüche an die Forstwirtschaft sind vielseitig. Zum Teil sind es ökologische, soziale oder auch wirtschaftliche Ansprüche. Häufig überwiegen die wirtschaftlichen Interessen, doch wie oben bereits erörtert sind im Zuge des Klimawandels auch ökologische Kriterien und Stützen zu setzen, da sonst auch die wirtschaftliche Nutzung Schaden erleidet, wie zum Beispiel durch die häufiger werdenden Sturmschäden.

Wo sind denn die Pferde bereits im Einsatz? Kombinierte Verfahren mit Pferdeeinsatz sind bereits in Hängen, in Nassbereichen und häufig in stadtnahen Wälder in der Anwendung. Also wenn wir diese Punkte mit den drei Ansprüchen vergleichen, sind diese Verfahren an ökologisch herausfordernder Standorte wie auch sozial wichtiger Wälder. Gerade für den Bereich des Bodenschutzes sind die Verfahren mit Pferdeeinsatz häufig Mittel der Wahl.

Wenn wir nun also mit Blick auf den Klimawandel zukunftsfähige Wälder planen und dort auch auf Rückegassen und den Bodenschutz blicken, sollten diese Verfahren in Betracht gezogen werden. Das erste Argument für die Ablehnung solcher Verfahren ist, es sei zu teuer. Geht es nicht aber in der Forstwirtschaft langfristig zu planen? So ist es auch die Aufgabe der Forstwirtschaft, diese Verantwortung für die nächste Generation der Förster zu übernehmen. Die Forstwirtschaft sollte nicht einen Blick nur für die nächsten fünf Jahre haben und planen, sondern auch über weitreichende Konsequenzen nachdenken.

So ist bisher noch nicht bekannt, wie lange Schäden am Boden der Rückegassen brauchen für eine Regeneration. Dennoch wird meist nicht weiter darüber nachgedacht, wie Verfahren zu verändern sind, dass so wenig wie möglich Schäden entstehen. Weiter ist auch ein wichtiges Argument, dass diese Verfahren alle den ländlichen Raum stärken, da sie dort für Arbeitsplätze sorgen. Zudem wird auch die Zucht von Pferden als Nutztierrasse gefördert.

Holzernteverfahren mit Pferd

Berliner Verfahren

Abbildung 1: HYPRO Kurzholzwagen

Das Berliner Verfahren wurde in den Berliner Stadtforsten in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Zugpferde e.V. entwickelt. Vorangegangen war die Zertifizierung von den Berliner Wälder nach FSC und Naturland. Dieses Verfahren wurde entwickelt, um die Befahrung der Fläche zu minimieren bis hin, dass die Fläche nicht mehr befahren werden muss. Das zentrale Stück dieses Verfahrens ist der pferdegezogene Kurzholzwagen mit Hydraulikkran, siehe Abb. 1.

Im Gegensatz zu den beiden folgenden Verfahren, dem Wittgensteiner und dem Kölner Verfahren, wird im Berliner Verfahren das Holz mit Pferden endgerückt. Die Arbeitskette schlüsselt sich wie folgt auf: Der Holzeinschlag wird motormanuell vorgenommen. Darauf folgt eine Bildung von Raubeigen für schwache Sortimente. Diese werden direkt mit dem Wagen angefahren oder die stärkeren Sortimente werden angefahren. Der Wagen wird beladen und wird zum Polterplatz gezogen. Dort wird gepoltert und eine Leerfahrt in den Bestand getätigt. Der Wagen ist mit seinen 800 kg sehr leicht und verfügt hinten über eine Boogie Achse.

Die Breite des Wagens ist auch ein Vorteil, da dieser nur eine Breite von 160 cm hat. Dieser Wagen wird gezogen von zwei zugfesten Pferden mit einer Körpermasse von 750 bis 800 kg. Weiter benötigt dieses Gespann einen Führer, der auch gleichzeitig Kranführer ist. Für die Pferde sind vier Kriterien relevant. So benötigen diese gute Gesundheit und Kondition, zudem eine grundsolide Ausbildung. Sehr wichtig ist auch, dass absoluter Gehorsam vorhanden ist, dass Stehen auch Stehen heißt. Sie benötigen auch eine gute Zugmanier und hohe Zugfestigkeit.

Für den Gespannführer gilt körperliche und geistliche Fitness, weiter eine positive Einstellung zu der Arbeit mit den Pferden, sowie auch entsprechende technische Kenntnisse und Fähigkeiten. Zuletzt wird auch gutes Orientierungsvermögen benötigt.

Dieses Verfahren wird vor allem in der Schwachholzernte eingesetzt. Bei Erstdurchforstungen wird das Holz noch mit dem Pferd zur Gasse vorgeliefert, danach kann mit dem Wagen, aufgrund des geringen Gewichtes, flächig befahren werden. Im Nadelholz können bis zu 4 RM gerückt werden, im Laubholz dann so 3 RM. Die normale Rückentfernung sind so 200 m, selten auch mal bis zu 350 m. Als Rückeleistung können im Nadelholz in 5,5 Gespannarbeitsstunden (GAS) 30 RM und bei 7,0 GAS so 40 RM gerückt werden. Im Laubholz dementsprechend weniger.

Bei diesem Verfahren ist ein kompletter Verzicht auf Großtechnik. Die einzige Maschine ist hier ein 5 PS Honda Motor auf dem Wagen. Somit kann hier von einem sehr schonenden Verfahren gesprochen werden. Die Vorteile des Berliner Verfahrens im Überblick. Durch das geringe Gewicht und Last ist flächiges Befahren auf weniger empfindlichen Böden zulässig. Voraussetzung dafür ist ein abgetrockneter Boden.

Weiter entsteht bei von Pferden gezogenen Wägen kein Schlupf und keine Gleisbildung auf halbwegs trockenen Böden. Hufe bilden nur punktuelle und reversible Bodenkompressionen. In vielschichtigen Beständen fällt weniger Holz an und somit fehlt für Großtechnik einfach die Masse. Zudem bei flächendeckender Naturverjüngung und Voranbau ist das Berliner Verfahren durch die Flexibilität und Wendigkeit deutlich waldfreundlicher als der Einsatz von Großtechnik.

Wittgensteiner Verfahren

Das Wittgensteiner Verfahren ist für Mittelgebirgsregionen entwickelt und findet besonders dort Anwendung, wo Großtechnik an die Grenzen der Hangneigung trifft. Häufig werden dort die Stämme nach erfolgtem motormanuellen Holzeinschlag mit einem Seilschlepper getätigt. Dort müsste, um Rückeschäden am Bestand zu vermeiden, mit Umlenkrollen und Stammabweisern gearbeitet werden, dies wird jedoch meist unterlassen. Somit sind dann Schäden die Regel. Zudem ist das erneute Ausziehen des Seils im Hang eine immer wiederkehrende Belastung. Als Option, für ein verbessertes Ergebnis, wurde das Wittgensteiner Verfahren entwickelt.

Abbildung 2: Vorliefern der Stämme an den Weg

Der Arbeitsablauf sieht vor, dass dort motormanuelle Fällung und Ausformung des Stammes stattfindet. Darauf folgt das Vorliefern mit einem Pferdegespann, also mit zwei Pferden, an die Rückegassen oder Wege, siehe Abb. 2.  Von dort wird das Holz endgerückt mit einem Zangenschlepper. Die Leistung eines solchen Pferdegespannes liegt bei 10 – 12,5 Efm / GAS (Gespannarbeitsstunde). Somit ist als Tagesleistung von 7 GAS eine Gesamtleistung von 80 Efm am Tag möglich. Voraussetzung für das gute Gelingen dieser Tagesleistung ist, dass das Gespann gleich groß ist und auch ein gleiches Gewicht hat. Weiter ist ein ähnliches Schrittmaß und Schritt-Rhythmus wichtig.

Die Arbeitswilligkeit und die Zugfestigkeit sind ebenso sehr relevant. Die beiden Pferde sollten miteinander arbeiten können und auch gut klarkommen. Konsequente Ausbildung und regelmäßige Arbeit sorgen für die nötige Übung für ein top Gespann. Nun zu den Vorteilen dieses Verfahrens. Die Gassenabstände von mindestens 40 m geben dem Bestand eine größere Stabilität. Damit ist auch mehr Holzboden verfügbar.

Die Schäden im Bestand werden minimal gehalten, da das Gespann und der Mensch deutlich wendiger und flexibler sind. Die Entzerrung des Verfahrens ist ein großer Vorteil, weil der Zangenschlepper nur bei guter Witterung fahren muss. Weiter ist durch die Vorlieferung die MAS (Maschinenarbeitsstunde) deutlich effizienter. So werden Rückegassen und Wege geschont, da weniger, effizienterer und auch witterungszulässiger Maschineneinsatz stattfindet. Durch den geringeren Einsatz von Maschinen entsteht auch weniger Schadgas – Emissionen. Weiter ist auch die Lärmbelästigung im Wald geringer. Insgesamt lässt sich sagen, dass das Wittgensteiner Verfahren ein sehr Wald verträgliches Verfahren der Holzernte ist, wo jeder Bestandteil optimiert wurde.

Kölner Verfahren

Das Kölner Verfahren ist ein teilmechanisiertes Verfahren zur Holzernte im Kurzholzverfahren. So steht im Kölner Verfahren die Kombination von Mensch, Pferd und Maschine im Mittelpunkt. Voraussetzung für das erfolgreiche Anwenden dieses Verfahrens ist ein Gassemittenabstand von mindestens 40 m im Bestand. Durch die Verbreiterung der Gassenabstände können dort auf der Fläche wieder Bäume wachsen. So wird durch das Verlegen von 20 m auf 40 m Gassenabständen 10 % mehr Holzboden gewonnen. Hauptsächlich wird das Verfahren im Laubholz angewendet und findet nur selten Anwendung im Nadelholz. Das Verfahren sieht den Holzeinschlag im Normalfall mit einem motormanuellen Holzeinschlag und dem Aushalten von Kurzholz Sortimenten vor. Danach wird mit den Pferden einspännig das Holz vorgeliefert an die Rückegasse siehe Abb. 3.

Abbildung 3: Vorliefern von Laubholzabschnitten an die Rückegasse

 Von dort wird das Holz im letzten Arbeitsschritt mit einem Forwarder an die Waldstraße gerückt und dort gepoltert. Alle Arbeitsschritte sind voneinander komplett unabhängig. Die Pferdevorrückung bewirkt, dass der Maschinenführer weniger Fahrzeiten im Bestand hat, weil die Abschnitte gebündelt an der Rückegasse liegen. Daher wird die Arbeit mit der Maschine deutlich effizienter. Die einzelnen Abschnitte sollten eine Masse von 0,1 bis 0,3 fm haben. Mit einem guten Team aus Rücker und Pferd sind so am Tag 50 fm als Tagesleistung möglich, wenn die Masse der einzelnen Abschnitte so bei 0,2 bis 0,3 fm liegt. Dafür ist allerdings auch die Voraussetzung, dass das Team einspielt ist und beiden wissen, welche Aufgabe ihnen gehört.

Wie bei den anderen Verfahren erwähnt hat dieses Verfahren ähnliche Vorteile, da Pferde Lärm- und emissionsfrei produzieren. Durch die Pferde kann auch bei nicht so guter Witterung effizient und bodenschonend gearbeitet werden. So sind weitere Vorteile, dass durch das Verfahren mehr Holzbodenfläche gewonnen wird. Zudem ist eine die technische Befahrbarkeit der Rückegassen auch für die Zukunft sichergestellt.

Das Kölner Verfahren ist dem Wittgensteiner Verfahren grundsätzlich sehr ähnlich, wobei das Kölner Verfahren als Kurzholzverfahren häufig in Laubholz anwendet wird und das Wittgensteiner Verfahren als Langholzverfahren eher im Nadelholz Anwendung findet. Das Kölner Verfahren wird oft in Stadtwäldern angewendet, wo der Wald einen besonders hohen Andrang von Erholungssuchenden hat. Weiter wird dieses Verfahren gerade bei schwierigen Bodenverhältnissen eingesetzt, wie auch bei geringen Stückmassen. Zudem ist ein immer größerer Bereich in zertifizierten Wäldern, da dort immer öfter 40 m Rückegassenabstände anzufinden sind, wo dieses Verfahren durch die Effizienz besticht. Dennoch ist ein großer Teil der Aufträge in Hanglagen und überall dort, wo sich Großtechnik nicht mehr lohnt.

Finanzielle Gegenüberstellung

Dieser Vergleich soll die finanzielle Situation für das Kölner Verfahren und die hochmechanisierte Holzernte in Form einer Unternehmerleistung sein. Als Bestand wird hier ein Bestand mit 40 m Rückegassenabstand vorausgesetzt, damit eine gleiche Ausgangssituation gelegt ist. Weiter gehen wir auf die Grundlage aus Brandenburg ein. Da sind für das Kölner Verfahren als Anhaltswert mit 25.- €/FM zu rechnen. Für die hochmechanisierte Holzernte ist ein Preis von 20.- €/FM zu erwarten. Daher ergibt sich ein Unterschied von 5.- €/FM. Sind diese 5.- €/FM an zusätzlichen Kosten es wert? Können diese 5.- €/FM als Investition in den Wald und in die Waldfunktionen gesehen werden?

Für viele Stadtnahen Wälder ist das Argument dafür, die pflegliche Art der Holzernte. Gerade die Pferde sind dabei ein gerne gesehenes Event im Wald, wo viele Erholungssuchende gerne innehalten und der Arbeit zusehen. In vielen Städten wird Großtechnik mit sehr viel Widerspruch hingenommen. Somit ist für die sozialen Ansprüche an den Wald eine klare Richtung, dass diese 5.- €/FM gerne investiert werden. Weiter ist die Frage nach ökologischen Gesichtspunkten zu betrachten. In vielen Gebieten mit einem Naturschutz-Status wird auf ein Verfahren mit Pferden in Kombination zurückgegriffen. Dies geschieht oft aufgrund der pfleglichen Art zu wirtschaften.

Weiter sind solche Verfahren bodenschonender, dadurch kombinierte Verfahren die Befahrung der Rückegasse minimiert wird und auch zeitlich gut zu planen ist, weil sie auch deutlich effizienter vonstattengeht. Der Bodendruck wird deutlich gesenkt, weil die Pferde nur bei den Hufabdrücken Bodendruck ausüben und der reversibel ist. Bei der Großtechnik sind es häufig bleibende Schäden auf ganzer Linie, da diese nicht nur kleinflächig sind, sondern auf ganzer Linie auf der Rückegasse hinterlassen werden.

Ein weiterer Punkt ist auch die Nährstoffeinbringung in die Fläche, denn bei dem motormanuellen Einschlag verbleiben Kronenabschnitte in der Fläche, somit ist dort auch die Zersetzung auf der Fläche. Wohingegen bei dem hochmechanisierten Verfahren die Kronen meist als Polster auf die Rückegasse abgelegt werden, um so zu versuchen Bodenschäden auf der Rückegasse zu mildern. Dabei kommen die Nährstoffe nicht mehr zurück auf die Fläche, daher ist es hier eher vergleichbar mit einer Ganzbaumernte. Folgend sind Emissionen und Lärm eine Begleiterscheinung des hochmechanisierten Verfahrens.

Beim Kölner Verfahren wird dies jedoch so weit es geht vermieden. Zudem ist das Pferd im Bestand wendiger und kann somit individueller auf die einzelnen Abschnitte eingehen, dies kann ein Seilschlepper meist nicht. Somit sind beim vorliefern mit dem Pferd deutlich weniger Rückeschäden zu beobachten, wenn überhaupt welche zu finden sind. Beim Seilschlepper sind schon häufiger Rückeschäden am verbleibenden Bestand zu finden. Dies führt auch zu einem wirtschaftlichen Schaden, da die Qualität des Bestandes darunter leidet und somit auch finanzielle Ausfälle mit sich bringt. Je nach dem wie lange ein weiterer Einschlag ausbleibt, führt dies zu zunehmender Holzentwertung.

Da für einen Harvestereinsatz eine große Stückmasse Voraussetzung ist, wird vermutlich kein baldiger Folgeeinschlag erfolgen. Diese Situation kann durch den Einsatz vom Kölner Verfahren von Anfang an Abhilfe geschaffen werden. So sind wir jetzt bei wirtschaftlichen Faktoren und Interessen der Waldnutzung angekommen. Das Kölner Verfahren vermeidet größtenteils Rückeschäden am verbleibenden Bestand, der auf lange Sicht zur Holzentwertung führt. Weiter braucht das Kölner Verfahren nicht die gleiche Menge an anfallendem Holz um wirtschaftlich zu arbeiten, auch geringe Mengen sind hier sinnvoll zu ernten.

Auch die Überlegung von Nährstoffrückbringung in die Fläche und die geringe Bodenverdichtung mit Blick auf die Wasserhaltekapazität können sich in den Finanzen wiederspiegeln, da von diesen Werten die Zuwachsrate über lange Zeiträume abhängig ist. Das Kölner Verfahren ist durch die drei unabhängig voneinander agierenden Teams flexibel, da auch bei schlechter Witterung der Holzeinschlag und die Vorlieferung des Holzes stattfinden kann. Daher ist das Risiko einer Pause in den Arbeiten durch Wetter Tiefs deutlich reduziert. Die Einsätze sind gut zu planen und vorhersehbar. Auch der Forwarder kann die eingesetzte Zeit deutlich effektiver arbeiten, da das Holz an der Rückegasse lagert.

Das Ausfallrisiko der mechanisierten Holzernte kann durchaus auch zu Verzögerungen von Holzlieferungen führen, die dann als Verlust zu verzeichnen sind. Ein weiterer großer Punkt in der Kalkulation ist die langfristige technische Befahrbarkeit der Rückegasse. Durch das Kölner Verfahren wird die Anzahl der Überfahrten auf jeden Fall halbiert, da der Einsatz des Harvesters nicht nötig ist. Somit sollten auch die Schäden an der Rückegasse deutlich minimiert werden, gerade auch unter dem Gesichtspunkt, dass der Forwarder auf gute Witterungsbedingungen warten kann.

So sollte eine Wiederherstellung der Rückegasse für die technische Befahrbarkeit grundsätzlich überflüssig sein, auch wenn dies bei einer hochmechanisierten Holzernte nicht vorkommen sollte, wird dies doch auch mal benötigt. Diese Wiederherstellung der technischen Befahrbarkeit ist mit finanziellem Aufwand verbunden, der auf alle Fälle hin von vorne herein vermieden werden könnte.

Für den motormanuellen Holzeinschlag ist eine Erleichterung durch das Kölner Verfahren gegeben, da hierfür keine Schagordnung wichtig ist. So können die Forstwirte das Holz häufig als Vorhänger fällen, dies trägt zur Effizienz und Arbeitssicherheit bei. Nach der Nennung vieler Argumente deshalb nun erneut die Frage: Sind diese 5.- €/fm erhöhte Kosten für das Kölner Verfahren aus verschiedenen Gesichtspunkte nicht dennoch sinnvoll. Sollten sie eher als Investition betrachtet werden und nicht so sehr als eine einfache Ausgabe ohne Mehrgewinn? Dennoch ist aus finanzieller Sicht auch zu erwähnen, dass die hochmechanisierte Holzernte gerade für das schnelle Geld und auch einfach die Aufarbeitungsgeschwindigkeit von Massensortimenten durchaus Vorteile hat.

Welchen Einfluss hat die Verfahrenswahl auf den Bodenschutz?

Im vorangegangenen Absatz wurden auch etliche Argumente genannt. Nun stellt sich aber noch die Frage, in welchem Zusammenhang stehen diese Verfahren mit dem Bodenschutz, mit dem Klimawandel und mit der zukünftigen Bewirtschaftung der Wälder.

Viele hochmechanisierte Verfahren sind bemüht bodenschonender zu arbeiten. So gibt es viele Weiterentwicklungen von der Anzahl der Räder, so wurden von 4 Rädern 8. Wenn nicht sogar auf Kettenantriebe gesetzt wird, da diese den Bodendruck besser verteilen. Häufig wird eine Reisigmatte auf die Rückegasse gelegt, um den Bodendruck zu vermindern. Als neuer Bereich werden immer neue Boogiebänder vorgestellt, die nun überall verwendet werden sollen. Doch die grundsätzliche Frage von der Minimierung der Befahrung wird sich meist nicht gestellt. So kommen häufig nur mechanisierte Verfahren in Betracht, da dies die einzige Lösung sei. Verfahren mit Pferdeeinsatz werden als Vergangenheit gesehen.

Diese Verfahren, die oben vorgestellt wurden, haben alle eins gemeinsam, sie kommen alle mit weniger Befahrung der Rückegasse aus. Wenn diese Verfahren genutzt werden und dann mit den sinnvollen bodenschonenden Maßnahmen der einzelnen Maschinen kombiniert würden, wäre eine sehr effektive Bodenschonung vorhanden. Zudem die technische Befahrbarkeit der Rückegasse auch sichergestellt und dort fallen keine Kosten für die Instandsetzung an. Doch auch der Nährstoffeintrag in die Fläche ist durch die oben vorgestellten Verfahren sichergestellt, da dort die Kronen nicht als Reisigpolster auf der Rückegasse benötigt werden. Dadurch sollte dem Produktionsfaktor Boden ein guter Dienst erwiesen sein.

Im Zuge des Klimawandels wird versucht die Wälder auf die kommenden Ereignisse soweit wie möglich darauf vorzubereiten. Die Vermutung liegt nahe, dass mehr Wetterextreme zu erwarten sind und weiter lokal eine Veränderung in der Jahresmitteltemperatur. Dazu werden viele Wälder umgebaut und aus Monokulturen sollen Mischwälder entstehen. Diese Mischwälder werden andere Durchforstungskonzepte mit sich bringen und damit andere Einschlagsstärken und Sortimentsbildungen voraussetzen. Diese werden dann immer schwieriger mit einem Harvester zu ernten, da sie vielseitiger sind und der Harvester im Laubholz häufiger an seine Grenzen kommt. So wird es dort kleine Einschläge geben, wo geringe Massen anfallen und das in verschiedenen Sortimenten. Dafür sind die oben genannten Verfahren vorbereitet.

Weiter sind die Rückegassenabstände für einen stabilen Bestand relevant, denn je weiter sind auseinanderliegen desto dichter bleibt das Bestandesgefüge. Somit sind 40 m Mittenabstand als Minimum sinnvoll und je weiter die Bestände werden umso besser werden diese Bestände für diese oben genannten Verfahren mit dem Pferdeeinsatz. Die Erosionsgefahr ausgehend von der Rückegasse ist ein weiterer Punkt, der minimiert werden sollte, da Wasser ein wichtiger Faktor bleibt für den forstwirtschaftlichen Erfolg.

Auch der Nährstoffaustrag aus der Fläche durch Erosion stellt auch lange Sicht Probleme dar. Die Bodenverdichtung auf der Rückegasse durch Großtechnik ist häufig langfristig. Durch das Gewicht der Maschine kommt es an den Randbäumen der Rückegasse auch zu Wurzelabrissen, diese erhöhen die Gefahr von Sturmwürfen. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Emissionen der Maschinen. Fossile Kraftstoffe stehen gesellschaftlich immer mehr in der Kritik und auch politisch ist die Stimme nach einem Dieselverbot immer größer, doch im Wald ist davon noch nicht viel angekommen. Daher ist dennoch die Minimierung von Emissionen ein wichtiges Argument für den Einsatz von Pferden, der für den Klimaschutz eine Relevanz aufweist.

Meine Empfehlungen für die Praxis

Das Thema ist sehr umfangreich, weil so viele Einzelteile Einzug erhalten. Die Baumauswahl im Zuge des Klimawandels ist bereits seit längerem ein großes Thema, doch der Boden wurde bisher meist außer Acht gelassen, doch auch für den Boden müssen Veränderungen erwartet werden. Daher muss sich die Forstwirtschaft auch immer selbst hinterfragen, welche angewendeten Verfahren sinnvoll sind. Generell sollte dort freier wählbar sein, zwischen den verschiedenen Verfahren.

Unabhängig von den klimapolitischen Zielen ist die Frage nach dem Bodenschutz auch separat zu betrachten. Der Boden ist unser Produktionsmittel und damit auch besonders schützenswert auch aus finanzieller Sicht. Durch den Einsatz von Großtechnik in der Landwirtschaft wird dort schon länger von einer Degradierung der Böden gesprochen, diese sollte vom Wald ferngehalten werden. Damit dies gelingt muss die Anwendung von den verschiedenen Verfahren hinterfragt und sinnvoll gewählt werden.

Diese Thematik des Bodenschutzes auf der Rückegasse im Licht des Klimawandels und der damit verbundenen Frage nach der richtigen Auswahl des Holzernteverfahrens wird bisher nur im geringen Maße betrachtet. Das Thema bietet in vielen Betrachtungsebenen viel Möglichkeit. Bisher gibt es Arbeiten zum Bodenschutz und zur Bodenverdichtung auf landwirtschaftlichen Flächen, jedoch nicht sonderlich viel im Bereich des Bodenschutzes auf der Rückegasse durch die verschiedenen Verfahren, dabei werden gerade die drei oben beschriebenen Verfahren häufig nicht betrachtet.

Forstpolitisch bietet dieses Thema viel Sprengkraft, da dort ein großes gesellschaftliches Missfallen an dem Einsatz von Großtechnik und der Schäden, die dadurch im Wald entstehen herrscht. Auch für Zertifizierer ist diese Thematik hochaktuell, seien es die großen Waldzertifizierer wie FSC, PEFC und Naturland, wie aber auch die Forstbetriebszertifizierer wie die RAL Gütegemeinschaft und auch das DFSZ (Deutsches Forst-Service-Zertifikat). Die Welt ist im Wandel und so sollte es auch der deutsche Wald, damit auch die Forstwirtschaft in Deutschland tun.

Weitere wichtige Artikel für dich:

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Quellen

Allgemeine Quellen

  • Diskussion die innerhalb vom Studium stattgefunden haben
  • Diskussionen auf Exkursionen
  • Diskussion innerhalb der Interessengemeinschaft Zugpferde e.V.
  • Diskussion während meines Praktikums

Internetquellen

8.3.       Literaturquellen

  • Flyermaterial der Interessengemeinschaft Zugpferde e.V. zu den drei Verfahren
  • Bodenschutzgesetz vom 17. März 1998 (BBodSchG)
  • Bundeswaldgesetz in der Fassung vom 17.1.2017 (BWaldG)
  • Bundesnaturschutzgesetz in der Fassung vom 15.9.2017 (BNatSchG)
  • Niedersächsisches Bodenschutzgesetz (NBodSchG)Version vom 1.2.2018
  • Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) 8.6.2016
  • Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) Vom 19. Februar 2010
  • LÖWE+ Niedersächsisches Programm zur langfstigen Waldentwicklung in den Landesforsten (Fortschreibung September 2017)
  • Merkblatt zum Bodenschutz bei der Holzernte in den Niedersächsischen Landesforsten von 2015
  • Waldgesetz für Baden-Württemberg (Landeswaldgesetz – LWaldG) 23.6.2015
  • BodSchG für Baden-Württemberg nicht gefunden. Soweit bekannt seit 2004 außer Kraft.
  • Gesetz des Landes Baden-Württemberg zum Schutz der Natur und zur Pflege der Landschaft in Kraft seit 14.7.2015
  • Richtlinien zu Feinerschließung, Stand Juni 2003
  • Konzept zur Sicherstellung der dauerhaften Funktionsfähigkeit von Rückegassen; Landesbetrieb ForstBW; Version 1.0; 11.4.2012
  • Merkblatt; Bauliche Maßnahmen zur Erhaltung der technischen Befahrbarkeit der Rückegassen; ForstBW; Stand Oktober 2012
  • Merkblatt, Entscheidungshilfe zur Sicherstellung der dauerhaften Funktionsfähigkeit von Rückegassen im Landesbetrieb ForstBW
  • Bodenschonende Holzernte; Abschlussbericht zum Auftrag der FCK an das KWF; 2008
  • Dissertation; Entwicklung eines Informationssystems zum bodenschonenden Forstmaschineneinsatz; Ziesak; 13.10.2004
  • Merkblatt 22: „Bodenschutz beim Forstmaschineneinsatz“; der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft; Dezember 2012

Bilderquellen

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