Die Waldgrenze – Das Ende der Bäume

Wir wollen gerne mehr Wald haben. Denn Wald ist gut und wichtig für uns! Das ist klar. Die Frage ist, wie wir zu mehr Wald kommen. Doch dafür wollen wir erst verstehen, wo Wald eigentliche wachsen kann. In Deutschland sind wir in der einfachen Situation, dass der Wald flächig wachsen kann. Es gibt jedoch einige Waldgrenzen, wo es für die Bäume unmöglich ist zu wachsen. Diese stelle ich euch in diesem Artikel vor.

Wer von euch gerne wandert, findet im Gebirge eine natürliche Waldgrenze. Häufig spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es gibt klimatische, standortbedingte und menschlich beeinflusste Waldgrenzen. Welche dies genau sind, betrachten wir im Folgenden.

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Welche Waldgrenze gibt es?

Klimatische Waldgrenze

Die meisten von uns kennen die klimatischen Waldgrenzen. Sie machen offen betrachtet auch am meisten Sinn. Dabei gibt es die Wüste, die Berge und das Meer. Da wachsen keine Bäume mehr. Doch welcher Einfluss stecken klimatisch dahinter?

Zu nass

Die Grenze des Waldes ist das Meer. Dort wo zu viel Wasser ist, kann der Baum nicht mehr wachsen. Das Meer, die Flüsse und auch die Seen kennen wir und da würde kein Wald entstehen. Doch wo ist die Grenze?

In Deutschland gibt es die Moor- und Auwälder. Der Boden ist schon sehr nass. Teilweise steht doch auch das Wasser. Moorwälder haben über das ganze Jahr einen sehr nassen Standort. Auwälder können einzeln überschwemmt werden. Die Bäume können weiterhin mit den Wurzeln in den Boden wachsen. Oft sehen wir aber auch in diesen Wäldern, dass die Bäume nicht alt werden. Sie fangen früh und schnell an zu verschimmeln und haben mit starkem Pilzbefall zu kämpfen. Dies zeigt die Grenze für den Wald.

Ein weiteres sehr eindrückliches Beispiel sind die Mangrovenwälder. Dort wachsen die Wurzeln in der Luft und oberirdisch. Durch die saisonalen Regenfälle werden sie regelmäßig überflutet und stehen dann mitten im Fluss.

Zu trocken

Die Kehrseite von zu nass ist zu trocken. Die Grenze des Waldes ist die Wüste. Die Grenze der Wüste ist die Trockenheit. Die Sonne hat den Boden über die Jahre erodiert. Der Boden hat die meisten Nährstoffe verloren. Die Wüste besteht aus Sand. Daher haben die Bäume hier wenig Möglichkeiten zu überleben. Mit der Trockenheit geht auch die starke Temperatur einher. Wie die Regenwälder zeigen, ist die Trockenheit nicht das zentrale Problem der Wälder. Nur der Wassermangel bei der Trockenheit schafft die Grenze. Denn solange Bäume ausreichend Wasser haben, kann das Wasser über die Blätter verdunsten und so vor Verbrennung schützen.

Die natürliche Grenze ist hier die Steppe. Dort kommt es selten zu einem Waldschluss. Also die Kronen berühren sich selten. Es sind vielmehr Einzelbäume, die in einer vergrasten Landschaft stehen.

Zu kalt

Die Grenze des Waldes ist die Kälte. Dort wo Schnee und Eis herrschen, wird es auch für die Bäume zu schwer zu leben. So kommen wir aus der Wüste und Trockenheit in die Kälte. Durch die Kälte entsteht auf der einen Seite auch ein Wassermangel. Insofern könnte man behaupten, dass die Eiswüste auch ein passender Begriff ist. Durch den gefrorenen Boden kann der Baum kein Wasser aufnehmen. Allerdings ist das Wurzelwachstum auch beschränkt. Deshalb sehen wir in der Tundra selten einen Kronenschluss. Da sobald die Sonne den Boden für ein paar Tage im Jahr erwärmt, braucht der Baum möglichst viel Sonnenfläche auf dem Boden. Daher würde der Schatten des Nachbarn ihn stören.

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass Bäume über mindestens 100 Tage im Jahr eine Temperatur von im Durchschnitt 5° benötigen, um überhaupt wachsen zu können.

Daher ist eine weitere Grenze auch in den Bergen. Die Berggipfel erreichen ab einer bestimmten Höhe ähnliche Voraussetzungen, wie die Tundra. So kommt es auch hier zu einer natürlichen Waldgrenze. Es wachsen lediglich ein paar Einzelbäume bis zu der endgültigen Grenze.

Zu windig

Die Grenze des Waldes ist der Wind. Auch der Wind hat einen großen Einfluss auf den Wald. Wir beobachten es aktuell in Deutschland. Die starken Stürme reißen jedes Jahr die Bäume aus. So gibt es auch die Grenze, wo Bäume nicht Wurzeln bilden können aufgrund des Windes. Sie schaffen es nicht als Saatgut aufzugehen, um überhaupt einen Baum zu werden.

Oft geht der Wind auch mit anderen Schwierigkeiten einher. An den Küsten sehen wir das jedes Jahr der Sand bewegt wird. Im Gebirge legt der Wind die Steine frei. Sodass der Wind die Standorte verändert und so ein Baumwachstum verhindert wird.

Zu kurze Vegetationsperiode

Durch die verschiedenen klimatischen Waldgrenzen wird oft die Vegetationsperiode verkürzt. Die Wälder können also nicht ausreichend Photosynthese betreiben. Bäume sterben, wenn sie keine Photosynthese ausüben können. Daher begrenzt die Vegetationsperiode das Wachstum von Wäldern. Die Vegetationsperiode besteht aus einer Kombination von vielen Einzelfaktoren. Hauptsächlich ist der Einfluss durch Sonnentage und Temperatur. Die klimatischen Grenzen treten selten als alleinigen Faktor auf. So ist es oft die Kombination.

Standortbedingte Waldgrenze

Neben den klimatischen Waldgrenzen gibt es auch die standortbedingten Waldgrenzen. Diese treten oft in der Kombination auf. Dennoch gibt es zwei Einflüsse, welche die klimatischen Auswirkungen noch verstärken.

Relief (Geländeform, Steilhang)

Das Relief also die Geländestruktur hat einen großen Einfluss. Die Geländestruktur umfasst Form und Neigung. Befinden wir uns in einem Steilhang am Berg oder in einem flachen Tal. Dies schafft Vorrausetzungen für unseren Wald.

Denn im Steilhang kann der Wind viel stärker werden und an der Nordseite wird es auch weniger Sonne geben. Sodass diese beiden Einflüsse aufgrund des Reliefs hervorgerufen werden. Die Geländeform kann auch in schlechten Umgebungsfeldern noch eine gute Chance für Waldwachstum bieten. So beobachten wir in der Steppe, dass besonderes Baumwachstum an den Flussläufen stattfindet. Diese Flussläufe werden durch das Relief beeinflusst. Das Relief kann sich also positiv sowie negativ auf das Baumwachstum auswirken.

Gestein (zu steinig, kein Platz für Wurzelbildung)

Das Gestein hat einen großen Einfluss auf den Boden. Der Waldboden ist etwas sehr besonderes, denn in ihm steckt das eigentliche Geheimnis des Waldwachstumes. Die Bäume benötigen Wasser, Nährstoffe, Mineralstoffe und Halt für die Wurzeln. All dies bietet der Boden basierend auf dem Gestein.

Daher kann das Gestein auch all dies nicht haben. Dies hat dann zur Folge, dass der Wald nicht wachsen kann. Im Gebirge sehen wir, dass auf dem Gestein kein weiterer Boden ist. So finden die Wurzeln keinen Halt. In der Wüste sehen wir den Sand. Im Sand fehlt den Bäumen das Wasser und die Nährstoffe zum Wachsen.

Menschlicher Einfluss

Der Mensch lebt in einem Zwiespalt zwischen dem Schutz der Natur und dem Nutzen der Natur. Wir benötigen beides. Allerdings hat der Mensch durch seinen Nutzen auch die Grenzen des Waldes verändert und beeinflusst. So wurden natürliche Grenzen verschoben und künstliche geschaffen.

Der Einfluss des Menschen verändert die Wälder konstant. Bei der Veränderung müssen wir allerdings auch verstehen, dass einige Veränderungen historisch und anderen aktuell sind.

Unter den aktuellen Eingriffen verstehen wir hierfür, dass die Eingriffe noch fortwährend aktiv sind. Zum Beispiel die Stadtentwicklung. Die Stadt schafft eine Grenze für den Wald zu wachsen. Sie wurde zwar historisch erbaut, ist aber bis heute noch existent.

Veränderung der natürlichen Waldgrenzen

Die Veränderung der natürlichen Waldgrenze durch den Menschen erfolgt besonders in den Bereichen, in denen von Natur aus Waldgrenzen existieren. Der Mensch trägt dazu bei, dass diese Waldgrenzen sich verschieben.

Besonders heiß werden dazu aktuell die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald diskutiert, die natürlichen Waldgrenzen durch klimatische Veränderungen verschieben. Wie genau dies allerdings aussehen wird, ist dabei offen und wird stark diskutiert.

Darüber hinaus hat der Mensch schon oft Waldgrenzen verschoben. In den Bergen wurden Wälder gerodet, damit dort Almhütten gebaut werden konnten. Die Viehhaltung in den Bergen hat die Waldgrenze in tiefere Regionen geschoben.

Durch den Ausbau der Landwirtschaft sind sehr viele Flächen verschoben worden. Dies sind künstliche Grenzen, jedoch wurde dabei auch der Wasserverbrauch erhöht. Dazu können wir beobachten, dass einige Regionen sich in Richtung Wüste entwickeln.

Bildung von künstlichen Waldgrenzen

Besonders stark ist der Einfluss des Menschen in der Bildung von künstlichen Waldgrenzen. Die Offensichtliche ist der Bau von Städten. So wurden Wälder gerodet für den Häuserbau.

Darüber hinaus wurden Wälder gerodet, damit wir Ackerflächen gewinnen. Die Landwirtschaft nimmt einen großen Teil der Fläche in Anspruch. Die meisten der Ackerflächen waren mal bewaldet. Auf diesen Flächen ist es Bäumen nicht möglich zu wachsen.

Durch die Brandrodung werden viele Flächen auch zerstört und für den Wald schwer nutzbar. Besonders groß ist der Einfluss allerdings vom Tagebau. Für den oberirdischen Abbau von Braunkohle wurde an vielen Orten der Wald abgeholzt. Vor einiger Zeit war der Hambacher Forst ein großes gesellschaftliches Thema.

Bei solchen Rodungen geht der Waldboden verloren und so auch die Möglichkeit für den Wald. Übrig bleibt ein schlechter Sandboden, auf dem sich erst langsam Wald bilden kann.

Der größte Einfluss des Menschen liegt allerdings in der Verschiebung der natürlichen Wälder. So sind die Wälder heutzutage nicht die natürlichen Urwälder.

Wir haben Baumarten gepflanzt und importiert, die nicht typisch in Deutschland vorkommen. Dies haben wir auf der ganzen Welt. Sodass einheimische Baumarten weiter aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängt werden. Dies verschiebt auch die Waldgrenze innerhalb der verschiedenen Wälder. Welche Wälder es gibt könnt ihr in diesem Artikel lesen. Diese Waldzusammensetzungen verschieben sich. Meistens auch durch den menschlichen Einfluss.

Grenze der einzelnen Baumarten

Wir haben oft zwischen dem Baumwachstum und Waldwachstum gewechselt. Teilweise lässt sich das identisch benutzen. Meistens ist die Baumgrenze noch weiter als die Waldgrenze. Oft können einzelne Bäume noch überleben, aber es kommt nicht mehr zur Waldbildung.

Dabei gibt es auch Unterschiede zwischen den Baumarten. Besonders Nadelbäume zeigen sich resistenter. Sie wachsen auf den hohen Bergen und in den eisigen Regionen. Laubbäume hingegen wachsen dort, wo es mehr Wasser gibt. Beide Grenzen verschwimmen allerdings, denn je nach Baumart kann sich dies auch unterscheiden.

So bringt jede Baumart andere Eigenschaften mit und die Bäume einer Baumart unterscheiden sich auch je nach Standort und Herkunft ein wenig.

Höhenwachstum der Bäume

Für die Bäume gibt es noch eine weitere Grenze. Diese Grenze liegt in ihrem Höhenwachstum. Die gleiche Baumart kann in Nordamerika größer werden als in Deutschland. Auch bei dem gleichen Saatgut gibt es unterschiedliche Baumhöhen.

Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Bäume maximal 150 Meter hoch werden können. Aktuell befindet sich der höchste Baum im Kalifornien mit einer Höhe von 132 Metern.

Bei der Höhe von 150 Metern ist es Bäumen nicht mehr möglich sich mit ausreichend Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Es gibt lokale Unterschiede. Also kann ein Baum in Deutschland vermutlich nicht die 132 Meter erreichen. Der höchste Baum Deutschlands hat eine Höhe von immerhin 67 Metern.

Zusammenfassung

Wir sehen also, dass der Wald natürliche Grenzen hat. In der Praxis sind die Waldgrenzen sehr komplex. Sie haben unterschiedliche Zusammensetzungen und Voraussetzungen in der Welt. Der Mensch ist dabei auch eine großer Einflussfaktor.

Wälder sind auf jeden Fall faszinierend und sehr anspruchsvoll zu verstehen. Durch die lange Entwicklungszeit dauern die Beobachtungen auch Generationen. Eine Beobachtung können wir nicht in einem Jahr bestätigen, sondern sie müssen teilweise Jahrzehnte lange begleitet werden.

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