Jungjäger Guide – Deine ersten Schritte als Jäger

Du hast gerade den Jagdschein bestanden? Herzlichen Glückwunsch und Waidmannsheil! Jetzt fragst du dich, was als Nächstes zu tun ist? Dann musst du hier genau richtig, denn wir erklären dir, was du als Nächstes zu tun hast. In diesem Jungjäger Guide erklären wir dir Schritt für Schritt, was deine ersten Schritte in das Jägerleben sind.

Wir stellen dir die Schritte für die Jagderlaubnis vor, zeigen dir notwendige Grundausstattung und gute Jagdausrüstung. Danach gehen wir auf ein paar Rehwild Grundsätze ein und zeigen dir, was du danach optional noch machen kannst. Viel Spaß bei dem Guide!

Was ist ein Jungjäger eigentlich?

Unter dem Begriff Jungjäger verstehen wir Jäger, die gerade erst die Jagdprüfung bestanden haben und den ersten Jagdschein beantragt haben. In den ersten drei Jahren nach dem Ausstellen des Jagdscheines gelten die Jäger dann als Jungjäger.

Die Bezeichnung Jungjäger ist somit unabhängig vom Alter und ist eher eine Bezeichnung für den Wissensstand. So darf man als Jungjäger auch kein eigenes Revier pachten, doch dazu kommen wir später noch.

Insgesamt haben Jungjäger eine besondere Stellung und werden von vielen alten Jägern bereitwillig mitgenommen. Es wird angenommen, dass die Jungjäger noch viel Wissen benötigen und besonders viele Praxiserfahrung sammeln sollten. Daher wird für Jungjäger oft eine Ausnahme gemacht.

Was du als nächstes machen musst nach deiner Jagdausbildung?

Wenn du bereits mit deiner Familie auf die Jagd gegangen bist, wirst du sicherlich sehr genau wissen, was dich erwartet und was du als Nächstes benötigst. Falls du aber kompletter Neuling bist, so wie ich es war, ist ein wenig Hilfe für den Start gerne gesehen. Daher möchte ich dir in dem weiteren Artikel meine grundsätzlichen Gedanken vorstellen und dich so auf die Jagd vorbereiten.

Die jagdliche Haftpflichtversicherung

Als Erstes benötigst, du ein Jagdjahr flicht Versicherung, dafür gibt es verschiedene Angebote. Oft hast du von deinem Ausbilder auch die Möglichkeit, einen besonders attraktiven Einstieg zu bekommen. Ansonsten gibt es diverse Vergleichsportale, auf denen du dir das passende Angebot organisieren kannst.

Ich bin seit einigen Jahren bereits bei der Gothaer Versicherung und kann diese nur empfehlen. Alles geht ziemlich einfach und bisher auch einwandfrei.

Die Jagdhaftpflicht benötigst du für den Antrag bei der unteren Jagdbehörde für den Jagdschein. Daher sind die meisten Anbieter der Haftpflichtversicherung auch sehr darauf aus eine schnelle Lieferung zu haben für dich. Denn ohne die Bestätigung der Versicherung wirst du den Jagdschein nicht bekommen.

Die offizielle Jagderlaubnis beantragen

Wie du sicherlich im Kurs auf die Vorbereitung für die Jägerprüfung gelernt hast, wirst du ohne einen Jagdschein nicht auf die Jagd gehen können. Die Bestätigung des Kurses und dein Prüfungszeugnis reichen nicht aus und so musst du dich noch bei der unteren Jagdbehörde anmelden.

Neben dem Prüfungszeugnis benötigst du die eigentliche Haftpflichtversicherung und auch weitere Dokumente. Meistens haben die Ämter auch einen Vordruck für das Formular, dass dir den Antrag erleichtert. Ansonsten musst du noch die Gebühr entrichten und eine Abgabe zahlen. Dann wird es einige Tage bis Wochen dauern, bist du den Jagdschein tatsächlich erhältst. Ab dann kannst du im Revier voll loslegen.

Deine Grundausstattung als Jungjäger

Als nächsten großen Punkt haben wir die Grundausstattung. Denn ohne eine gewisse Ausstattung ist Jagd schwierig. Einiges davon kannst du auch schon während deiner Jagdausbildung gebrauchen und nutzen. Daher lohnt sich ein Blick in diese Liste, bevor du den Jagdschein anfängst. Vielleicht hast du auch schon einige dieser Dinge zu Hause und brauchst gar nicht mehr losziehen, um diese zu kaufen. Mit dieser Grundausstattung sollte deinen ersten Jagderfahrungen auf jeden Fall nichts mehr im Wege stehen.

Das Jungjägerpaket vom deutschen Jagdverband

Der erste Schritt ist ein kleiner Geheimtipp. Beantrage auf jeden Fall das kostenlose Jungjägerpaket vom deutschen Jagdverband. Da sind einige Gutscheine drin, aber auch sonstiges, was sehr praktisch ist. Das Beste am ganzen Paket ist der Rucksack, der hat bei mir viele Jahre gut gehalten. Es ist nichts besonders, aber doch nett und vor allem kostenlos und ohne Bedingungen für dich zu bestellen.

Ich habe erst spät von dem Paket erfahren und habe es noch knapp bekommen. Unabhängig davon, ob man jetzt einer Meinung ist mit dem Jagdverband, ist es eine gute Grundlage, die sich lohnt.

Was ist die passende Bekleidung?

Nun also weiter mit unserer Liste. Da wir immer viel draußen sein werden als Jäger lohnt sich auf jeden Fall die richtige Kleidung. Dabei sollte die Kleidung auf jeden Fall verschiedene Eigenschaften mitbringen. In erster Linie sollte sie geräuscharm sein und für jede Wetterlage passen.

Daher benötigst du vielleicht mehrere Teile, die du unterschiedlich kombinieren kannst. Je nach Jahreszeit kann sich das ändern und so ist es gut eine Sammlung für das Zwiebelprinzip zu besitzen. Alle Gegenstände von unserer Liste kannst du bei verschiedenen Händlern bekommen. Dabei gibt es Möglichkeiten für alle Preisklassen.

In meiner Erfahrung bietet sich Askari Jagd für den unteren Preissektor an. Im mittleren Sektor finden wir Frankonia, den wohl größten und bekanntesten Jagdausstatter. Weiter oben sind dann die Spezialisten. Wie viel Bekleidung gibt es da bei den Waldkauz. Bei diesen Händlern gibt es in verschiedener Qualität und zu unterschiedlichen Preisen für alle etwas Passendes zu finden.

Welches Fernglas ist geeignet für den Start?

Als Nächstes benötigst du ein Fernglas, denn ohne Fernglas wirst du in der Praxis nicht auskommen. Dabei gibt es auch hier sehr große Unterschiede. Es lohnt sich tatsächlich genauer hinzusehen und ein Fernglas mit der richtigen Einstellung für deine Jagd auszusuchen.

Wichtige Merkmale sind dabei tatsächlich, die Eigenschaften bei Dämmerung noch ausreichend zu sehen. Bei den Ferngläsern ist auf jeden Fall ein höherer Preis und eine bessere Qualität hilfreich. Denn wenn ihr hier spart, dann spart ihr am falschen Ende.

Hierbei lohnt es sich auch auf gebrauchte Gegenstände Ferngläser zu achten. Denn bei guter Qualität ist auch die gebrauchte Ware oft noch besser als billige Alternative.

Was ist ein guter Gehörschutz für den Anfang?

Ein sehr wichtiger Ausrüstungsgegenstand ist der Gehörschutz. Auch wenn aktuell die Schalldämpfer immer weiter verbreitet sind, werde ich ihr ohne Gehörschutz nicht auskommen. Dabei gibt es besonders gute aktive Gehörschützer, diese filtern die Umgebungsgeräusche erst ab einem gewissen Level. Daher ist es möglich, die Umgebung besser wahrzunehmen. Besonders bekannte Anbieter sind hierbei 3M Peltor und Sordin.

Der aktive Gehörschutz hat dabei eine sehr schnelle Regelung, die Geräusche nur bis zu einer gewissen Lautstärke durchliest. Alles über diesen Pegel wird durch den Gehörschutz abgeriegelt. So ist es möglich die Umgebungsgeräusche noch zu hören und gleichzeitig euer Gehör zu schützen bei der Schussabgabe.

Welches Jagdmesser benötige ich als Jungjäger?

Eine sehr spannende Frage für mich war die Frage nach dem Jagdmesser. Ich musste früh feststellen, dass ich gar nicht so viele Messer benötigt habe. Dennoch gibt es ein paar, die ich immer mit mir führe. Auf der einen Seite ist das mein Opinell, das sowieso mein ständiger Begleiter ist. Als Nächstes ein organgenes Mora, denn die verliert man nicht so leicht. Zu guter Letzt habe ich noch eine Abfangklinge*, ein sogenannten Hirschfänger. Dabei kam der bisher selten zum Einsatz. Es ist aber praktisch, die verschiedenen Messer zu besitzen.

Mir ist allerdings aufgefallen, dass teure Spezialanfertigung in der Praxis nur selten sind. Denn die meisten benötigen ein gebrauchtes Messer. Wie das so ist, gehen im Wald auch öfter Messer verloren, dabei handelt es sich dann meistens um die besten Messer. Daher lohnt es sich hier wirklich auf die Gebrauchsmesser zu achten.

Dein erster Waffenschrank als Jungjäger

Bevor wir eine Waffe kaufen können, sollten wir uns um den Waffenschrank kümmern. Schließlich müssen wir unsere Waffe auf sicher verstauen können. Wenn ihr eure erste Waffe gekauft, will die Waffenbehörde auch einen Nachweis über euren Waffenschrank haben. Dafür müsst ihr gegebenenfalls die Rechnung oder auch ein Bild reinschicken. Was genau das sein wird, das wird euch die Waffenbehörde mitteilen.

Da sich verschiedene Waffenschränke auf dem Markt befinden und ich keine direkte Übersicht habe, verlinke ich euch hier einen Beitrag, der die rechtliche Situation beschreibt.

Zwei kleine Tipps von mir am Rande. Hört euch im Bekanntenkreis um, vielleicht findet ihr so einen alten gebrauchten Waffenschrank, der den aktuellen Richtlinien noch entspricht. Zweitens könnt ihr euch bei Jagdausstatter und Händlern um hören, einige bieten besondere Aktionen und Rabatte für Jungjäger an.

Die Jagdwaffe: Was du für deine erste Waffen bedenken solltest

Nun haben wir es endlich geschafft, wir können unsere Waffe anschaffen. Dies ist meistens ein sehr entscheidender Moment für uns Jungjäger. Dabei ist die zentrale Frage, in welchem Revier du in Zukunft auf die Jagd gehen wirst. Denn je nach Revier macht es einen Unterschied, welche Waffe für euch am meisten Sinn machen wird. So könnt ihr euch zwischen einer Büchse, einer Flinte oder einer kombinierten Waffe entscheiden.

Ihr könnt euch dabei zwischen gebrauchten und neuen Waffen entscheiden. Gebrauchte Waffen könnt ihr im Internet finden oder auch über Büchsenmacher Anfragen. Für die erste Waffe lohnt sich meistens eine gebrauchte mehr, denn ihr wisst nicht genau, was ihr erwarten soll. Daher ist es meistens ratsam, sich erst einmal eine gebrauchte Waffe zuzulegen. Wenn ihr dann über die Jahre genauere Ansprüche habt, dann könnt ihr euch auch speziell eure Waffe aussuchen.

Ihr solltet euch grundsätzlich an den alten Ausspruch halten: „Man kauft eine Waffe von oben nach unten.” Darunter verstehen wir, dass das Fernglas die höchste Priorität hat. Als Nächstes die Montage, die das Fernglas mit der Waffe verbindet und als Letztes dann die Waffe selbst. Es gibt dafür einen einfachen Grund, denn mit einer schlechten Optik und einer schlechten Montage werdet ihr mit der besten Waffe nicht schießen können. Wohingegen ihr mit einer guten Optik und guten Montage mit jeder Waffe sicher treffen können. Die genauen Informationen werdet ihr während eurer Ausbildung für den Jagdschein gelernt haben.

Organisation der Jagdmöglichkeiten für Jungjäger

Nun habt ihr eure Ausrüstung zusammen und wollt auf die Jagd gehen, doch ihr benötigt Zugang zu einem Revier oder müsst euch nach anderen Möglichkeiten umsehen. In Deutschland ist die Jagd an den Grund und Boden gebunden und so gibt es entweder die Möglichkeit zu pachten oder eine Eigenjagd zu besitzen. Daher stellt sich als Erstes die Frage, wie ihr als Jungjäger in ein Revier kommt.

Ist die Pacht eines Reviers für Jungjäger möglich?

Die meisten von euch werden sicher keine Eigenjagd besitzen und so auch keinen eigenen Jagdanspruch haben. Nun ist die Frage, dürfen Jungjäger eigentlich ein Revier pachten? Nein, das kommt erst mal nicht infrage, denn das Bundesjagdgesetz regelt in §11, dass die Pacht erst nach drei Jahren möglich ist. Daher seid ihr in den ersten Jahren als Jungjäger nicht in der Lage, ein Revier zu pachten.

Also müssen wir uns nach anderen Jagdmöglichkeiten umsehen.

Begehungsschein für einen Jungjäger

Der wohl einfachste Weg in ein Revier ist über einen Begehungsschein. Dabei könnt ihr euch entweder entgeltlich oder unentgeltlich ein Begehungsschein erteilen lassen. Begehungsscheine können von jedem Revierbesitzer erteilt werden.

Dabei ist die schnellste Möglichkeit über Bekannte, Freunde oder Verwandte in ein solches Revier zu kommen. Wenn ihr nun keine Kontakte haben solltet, dann könnt ihr über das Internet und insbesondere Facebook-Gruppen eine Suchanfrage erstellen.

Eine weitere Möglichkeit, an einen Begehungsschein zu kommen, bietet sich über die Landesforstverwaltung. Auch die Bundesforstverwaltung stellt Begehungsscheine aus. Dort wird euch ein Pirschbezirk zugeteilt, in dem ihr dann die Jagd ausüben dürft. Dabei gibt es spezielle Voraussetzungen. Insgesamt bekommt ihr hier die wenigste Unterstützung. Wenn ihr also noch sehr unerfahren seid, dann ist diese Möglichkeit eher nichts für euch.

Die Möglichkeit bei einem Lehrprinzen zu lernen

Eine besondere Option bietet ein sogenannter Lehrprinz. Dieser Lehrprinz stellt euch einen Begehungsschein aus und unterstützt euch auch eine Regie Arbeiten. Hier steht vor allen Dingen der Aspekt des Lernens im Vordergrund. Wenn du noch sehr unerfahren bei der Jagd bist und auch keine familiären Vorkenntnisse mitbringst, dann kann ein Lehrprinz für euch sehr hilfreich sein. Oft handelt es sich dabei um erfahrene Jäger, die eine Passion für Jungjäger mitbringen.

Dabei ist ein sogenannter Lehrprinz ein Mentor für die Jungjäger. Die Jungjäger bringen dabei ihre Unterstützung in dem Revier bei der Hege und Pflege ein. Es ist also eine Win-win-Situation.

Allerdings wird es heute immer schwieriger an Kontakte zu kommen, um einen solchen Lehrprinzen zu finden.

Mit Jagdreisen auf die Jagd gehen

Eine weitere Option an die Jagd zu kommen, ist über Jagdreisen. Ihr könnt geführte Touren oder die Teilnahme bei einer Drückjagd buchen. Dafür gibt es verschiedene Anforderungen und Ansprüche, wenn ihr diese aber erfüllt, kann dies eine Ergänzung zu den oben beschriebenen Jagdmöglichkeiten für euch sein.

Für die Jagdreisen gibt es verschiedene Anbieter, die von rustikalen bis zu luxuriösen Touren alles anbieten. Im Internet sind dabei viele Anbieter zu finden.

Lohnt es sich Mitglied in einem Jagdverband zu werden?

Deutschland haben wir zwei große Jagdverbände, die verschiedene Angebote mitbringen. Generell kannst du so am einfachsten Kontakte knüpfen und die Jägerwelt kennenlernen.

Der größte Jagdverband ist der deutsche Jagdverband. Dabei ist hier die meiste Tradition und das größte Netzwerk vorhanden. Als weitere Alternative bietet sich der ökologische Jagdverband an.

Eine Mitgliedschaft kann Vorteile bringen, ist aber für die Jagdausübung nicht notwendig. Es ist euch also persönlich überlassen, wofür ihr euch entscheidet.

Schlussgedanken

Mit dem Beginn als Jungjäger liegt ein weiter Weg vor euch und es gibt noch viel zu lernen. Also solltet ihr eure Neugier behalten und auf jeden Fall Fragen stellen. In meiner Erfahrung ist man nicht Jäger weil man ein Jagdschein besitzt, sondern weil man viel mehr das Jagdhandwerk lernt. So wird teilweise unterschieden zwischen Jagdscheininhabern und Jägern. Die Jagd ist auf jeden Fall eine faszinierende Leidenschaft. Ich wünsche euch alles Gute auf eurem jagdlichen Werdegang und Waidmannsheil!

Wenn ihr Fragen zur Jagd habt, dann nehmt doch gerne Kontakt mit uns auf! Wir freuen uns von euch zu hören!

Weitere Artikel, die dich interessieren werden:

Wie teuer ist deine erste Jagdausrüstung?
Essenzielle Ausrüstung für die Jagd
Was verstehen wir unter einem Lehrprinzen
Hilfreiche Tipps für dich als Jungjäger
Wie funktioniert die Jagdpacht in Deutschland

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert