Wie der Wald verjüngt wird

Kaum ein Thema ist heute wichtiger als die Verjüngung des Waldes. Durch die Stürme und Käferprobleme der letzten Jahre geht immer mehr Wald verloren. Die einzige Möglichkeit bietet sich in der Bestandesbegründung. So nennen Förster die Neuanlage vom Wald.

In den letzten Jahrzehnten war auch der Waldumbau wichtig. So sollten die Nadelwälder mit einem Laubholzanteil aufgewertet werden. In diesem Artikel möchte ich euch mitnehmen und die Verjüngung im Wald betrachten. Die Verjüngung der Wälder ist ein essenzieller Bestand im Ökosystem.

Es gibt drei verschiedene Ansätzen, die wir uns anschauen. Wir werden dabei auch die Probleme kennenlernen, die wir im Wald mit unseren jungen Bäumen haben.

Das Wichtigste über die Verjünung von Wäldern in der Übersicht:

  • Die Verjüngung des Waldes ist ein wichtiges Thema aufgrund von Stürmen und Käferproblemen, die zum Verlust von Waldfläche führen.
  • Es gibt drei Ansätze zur Waldverjüngung: Pflanzung, Aussaat und Naturverjüngung.
  • Bei der Pflanzung werden junge Bäume aus Baumschulen in verschiedenen Mustern zwischen bestehende Bäume gesetzt.
  • Bei der Aussaat wird das Saatgut der Baumarten in den Boden gelegt. Sie ist preiswerter als die Pflanzung und ermöglicht das Einbringen anderer Baumarten.
  • Naturverjüngung nutzt das vorhandene Saatgut des bestehenden Waldes zur Verjüngung.

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Pflanzung

Eine sehr klassische Form der Waldverjüngung ist die Pflanzung von Bäumen. Bei der Pflanzung kommen je nachdem Bäume im Alter von 2-5 Jahren zum Einsatz. Diese jungen Bäume sind in Baumschulen gezogen worden und werden nun in verschiedenen Pflanzmustern zwischen die Bäume gesetzt.

Historisch wurde mit Pflanzungen begonnen. Als vor 300 Jahren festgestellt wurde, dass zu wenig Wald existiert und zu viel gerodet wurde, wurde begonnen zu pflanzen.

Wir schauen also zurück auf eine lange Historie in der Waldverjüngung. Weiterhin stehen wir vor großen Herausforderungen.

Welche Vorteile besitzt die Pflanzung von Bäumen?

  • Direkte Ergebnisse, wir haben Bäume gesetzt.
  • Einfache Mischung von Baumarten.
  • Geringere Menge an Pflanzen, je älter die Bäume sind.

Wir sehen auf der anderen Seite auch die Nachteile von Pflanzungen.

  • Pflanzschock der Wurzeln
  • Setzlinge sind teuer
  • Begrenzte Mengen vorhanden, da Herkunftsgebiete eingeschränkt sind

Die Pflanzung von Bäumen ist bis heute weit verbreitet und das hat gute Gründe. Es ist sehr effektiv, eine Fläche zu bewalden. Besonders häufig wird die Pflanzung zur Wiederaufforstung einer Kahlfläche genutzt. An anderer Stelle wird die Pflanzung genutzt, um in bestehenden Verjüngung die gezielte Baumartenmischung zu erreichen.

Aussaat

Die zweite Art der Waldverjüngung ist die Aussaat. Der Waldboden wird vorbereitet und das Saatgut der Baumarten wird in den Boden gelegt. Diese Methodik wird vor allem in Bereichen genutzt, wo es um die Mischung einer anderen Baumart geht. Sie ist preiswerter als die Pflanzung, denn meistens werden größere Flächen schneller bearbeitet. Wie bei der Pflanzung auch, können wir Baumarten an einen Standort bringen, an dem sie zuvor nicht gewachsen sind.

Für die Aussaat gibt es auch verschiedene Methoden und Muster.

Eine sehr besondere Vorgehensweise ist die Hähersaat. Wie der Name des Eichelhähers sagt, finden wir ihn im Eichenwald. Dort sammelt er Eicheln, Bucheckern und Haselnüsse und vergräbt sie als sein Wintervorrat. Das können wir uns für die Aussaat zum Vorteil nutzen. Wenn wir einen Eichelhäher sehen im Wald, können wir einen Kasten aufhängen. In diesen legen wir das Saatgut und der Rest wird vom Eichelhäher übernommen.

Welche Vorteile bietet die Aussaat?

  • preiswerte Einbringung anderer Baumarten
  • Vermeidung des Pflanzschocks
  • Standortgerechte Mischung und stabiles Wurzelwachstum der Einzelbäume

Auch bei der Aussaat gibt es gewisse Nachteile

  • Fraßschäden von Wildschweinen, Vögeln und weiteren Tieren
  • Saatgut ist begrenzt vorhanden
  • Falscher Zeitpunkt für die Saat

Wir benötigen künstliche Verjüngung für den Waldumbau, denn dort wollen wir gezielt Baumarten mischen. So benötigen wir entweder die Pflanzung oder die Aussaat. Die Aussaat stellt eine gute Ergänzung dar, denn in einigen Wäldern wird das Saatgut stabil aufwachsen. Besonders, wenn wir mit der Saat beginnen und dann mit der Pflanzung die Lücken schließen können. So macht die Kombination der Verfahren auf jeden Fall Sinn und erleichtert die Arbeit.

Naturverjüngung

Wenn es nur um die Verjüngung vom bestehenden Wald geht, dann lohnt sich auch die Naturverjüngung. Dort wird das vorhandene Saatgut des stehenden Bestandes verwendet. Wir nehmen also an, dass auf der einen Seite die Menge deutlich höher ist und die Bäume in Zukunft auch stabil auf dem Standort wachsen werde.

Besonders in den letzten Jahren hat sich die Naturverjüngung in der Forstwirtschaft einen Namen gemacht. Sie ist vor allem auch eine günstige Alternative für die Verjüngung. Doch wir müssen auch etwas tun dafür. Der Waldbestand sollte vorbereitet werden, damit das Saatgut ideale Wachstumsmöglichkeiten hat.

Nach einigen Jahren müssen wir durch die Naturverjüngung pflegen, das bedeutet wir müssen eine Auswahl treffen und die Mischung von den Baumarten manuell herstellen. Dabei wird versucht, die unerwünschten Baumarten zurückzuschneiden.

Welche Vorteile bietet die Naturverjüngung?

  • sparsame Methode
  • An den Standort angepasstes Saatgut
  • Natürliche Verjüngung von der Natur

Auch die Naturverjüngung bringt ihre Nachteile mit sich.

  • Nur Verjüngung des bestehenden Bestandes, keine weiteren Baumarten
  • Benötigt existierende Bäume als Saatbäume
  • Abhängig von einem starken Mastjahr für den größtmöglichen Erfolg

Für die Verjüngung im Wald stellt die Naturverjüngung eine gute Möglichkeit, den existierenden Bestand zu verjüngen. Dabei kann auf die natürliche Fortpflanzung des Waldes zurückgegriffen werden.

Die Naturverjüngung wurde gerne als einfache Methodik in den Fokus gestellt. Denn besonders das Kostenersparnis war für viele der zentrale Punkt. Daher haben viele Baumschulen und auch Saatgutaufbereitungsstätten, weniger Vorräte angelegt. Aktuell ist wohl jedem bekannt, dass die Fichte Flächenweise ausfällt und der Borkenkäfer für riesige Kahlschläge sorgt. Für die Aufforstung eignet sich die Naturverjüngung nicht mehr.

Vorbereitung für die Verjüngung

Für die Verjüngung des Waldes ist die Vorbereitung entscheidend. Nach der Saat oder Pflanzung können wir den jungen Wald nicht mehr beeinflussen. Unsere einzige Möglichkeit ist es, den Wald gut auf die Verjüngung vorzubereiten.

Mehr Licht auf dem Waldboden

Im Wald geht es immer um Licht. Damit die Pflanzen wachsen können, müssen sie Fotosynthese betreiben. Dafür benötigen sie möglichst viel Licht. Auch für die Verjüngung benötigen wir Licht am Waldboden. Eine entscheidende Vorbereitung ist also, für genügend Licht auf dem Waldboden zu sorgen.

Damit mehr Licht auf den Waldboden fällt, werden alte Bäume geerntet. Damit ist die Verjüngung mit der normalen Holzernte einfach zu verbinden. Sie bedingen einander. Der Förster will Holz ernten und dafür verjüngt er den Wald, dass sein Nachfolger auch Holz ernten kann.

Bodenvorbereitung

Als zweiter wichtiger Einflussfaktor benötigen die Pflanzen ausreichen Nährstoffe. Die verschiedenen Baumarten haben dabei unterschiedliche Ansprüche. So sollte der Boden für die gewünschte Zielbaumart vorbereitet werden.

Für die Bodenvorbereitung bietet sich auf der einen Seite der Spaten oder die Hacke an. Besonders bei Pflanzungen müssen die Pflanzen möglichst schonend in den Boden gebracht werden. Wenn wir eine Aussaat oder Naturverjüngung planen, dann wollen wir die Versorgungen des Saatguts vorbereiten. Dafür können wir mit einem Waldpflug den Boden verwunden und den Mineralboden freilegen. Ansonsten können wir auch mit einer Sense oder Mulcher den Waldboden ebnen und Krautpflanzen beseitigen, damit sie keinen Schatten auf den Waldboden werfen.

Schutzmaßnahmen

Die dritte Vorbereitung betrifft den Schutz der Pflanze vor Schäden. Auf der einen Seite kann das Saatgut von Wildtiere gefressen werden. Einige Tiere lieben auch die jungen Knospen oder die Wurzeln. Wir müssen also sehen, dass wir den zukünftigen Wald schützen. Dafür sollten wir uns vorab überlegen, welche Verjüngungsmethode wir nehmen. Denn von der gewählten Methode hängt auch der Schutz ab.

Häufig wird ein Zaun aufgestellt, damit keine Tiere zu den jungen Bäumen kommen. Aktuell zeichnet sich aber ab, dass Zäune nicht mehr gerne gesehen werden. In einigen Bundesländern ist der Zaunbau schon verboten.

Wenn eine spezielle Bedrohung für die Pflanzen zu erwarten ist, können auch konkrete Gegenmaßnahmen angelegt werden. Es gibt Schutz vor dem Wildverbiss, der um den Stamm gewickelt wird. Über den Terminaltrieb können Manschetten gesteckt werden. So gibt es für verschiedene Wildschäden Möglichkeiten für den Schutz.

Abschließende Gedanken

Die Verjüngung des Waldes ist ein sehr wichtiges Thema. Wenn wir den Wald nicht verjüngt bekommen, dann wird der Wald nur schwer Wald bleiben. Sicherlich wird er auch natürlich verjüngt und die Natur hat es bisher auch geschafft. Zum Teil hat das allerdings viel Zeit gebraucht.

Die Aufgabe der Förster ist ein nachhaltig wachsender Wald. Dafür ist die Verjüngung ein essenzielles Thema. Bis heute haben wir viele Methoden ausprobiert und eine Kombination erprobt.

Ich finde die Bestandesgründung faszinierend, denn der Wald ist irgendwo auch Kunst. Der Förster pflegt seinen Bestand hin zu einem Ideal, welches er sich wünscht. So werden Baumarten gemischt und Bäume entnommen und vieles mehr.

Auf der anderen Seite ist die Forstwirtschaft auch eine Generationsaufgabe. Jeder Förster in Deutschland hat die Wälder von seinen Vorgängern übernommen. Die Bäume, die heute gepflanzt werden, werden unseren Enkeln zur Verfügung stehen. Dieser Gedanke ist so fern und wir müssen dennoch täglich in diese Richtung handeln.

Aktuell wird viel über die Mischung von Baumarten gesprochen und welche Baumart sich in Zukunft behaupten kann. Ein Punkt wird dabei vergessen. Egal welche Baumart wir wählen, sie alle müssen klein beginnen und dann mit Zeit wachsen. Genau für diesen Punkt ist die Forstwirtschaft so wichtig. Die Aufgabe des Försters ist es, die Verjüngung fachlich korrekt anzulegen und sich um die neue Generation Wald kümmern.

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