Was ist ein Ökosystem

In den Medien wird aktuell über das Ökosystem Wald geschrieben. Wir müssen die Ökosysteme noch mehr schützen, um so etwas gegen den Klimawandel zu tun. Jetzt fragt ihr euch, was ist eigentlich ein Ökosystem und warum sollen wir es schützen? In diesem Artikel findet ihr alle Antworten zu euren Fragen und noch mehr!

Das Wichtigste über das Ökosystem im Überblick:

  • Ein Ökosystem beschreibt die Kombination aus Lebensraum und Lebensgemeinschaft.
  • Lebensräume sind die unbelebten Bestandteile wie Gestein, Boden, Luft und Klima, während die Lebensgemeinschaften aus Tieren und Pflanzen bestehen.
  • Ökosysteme können sich je nach den Voraussetzungen in verschiedene Formen wie Wälder, Moore, Wiesen, Steppen und Wüsten entwickeln.
  • Die Tiere und Pflanzen in einem Ökosystem lassen sich in drei Gruppen einteilen: Pflanzen (Produzenten), Tiere (Konsumenten) und Destruenten (zersetzen Abgestorbenes).
  • Ökosysteme können anhand von Größe, Grenzen und Stoffkreisläufen unterschieden werden.

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Lasst uns also vorne beginnen. Was ist ein Ökosystem?

Ein Ökosystem beschreibt die Kombination aus Lebensraum und Lebensgemeinschaft. Lebensräume sind die unbelebten Bestandteile, also das Gestein, der Boden, die Luft und das Klima als Beispiele. Sie werden auch Biotop genannt. Die Lebensgemeinschaften beschreiben alle lebenden Bestandteile, also die Tiere und Pflanzen. Der Fachbegriff hierfür ist die Biozönose. Das wichtige ist, dass ein Ökosystem nur mit beiden existieren kann und die Lebensräume und Lebensgemeinschaften auch nur gemeinsam existieren können.

Es können sich dabei sehr unterschiedliche Ökosysteme entwickeln, je nach den Voraussetzungen. So können sich Wälder, Moore, Wiesen, Steppen und Wüsten entwickeln. Ökosysteme sind überall und auch in den Meeren lassen sie sich finden.

Bei den Lebensgemeinschaften lassen sich die Tiere und Pflanzen noch in drei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe sind die Pflanzen, sie sind die Produzenten. Sie produzieren aus Nährstoffen im Boden Pflanzenbestandteile. Die Pflanzenbestandteile bilden die Nahrung des Konsumenten, das sind die Tiere. Die Konsumenten lassen sich noch weiter unterteilen, weil es neben Pflanzenfressern auch Fleischfresser gibt. Die dritte Gruppe sind die Destruenten, sie zersetzen alles Abgestorbene wieder in die Nährstoffe, die von den Produzenten benötigt werden.

Doch wie erkenne ich ein Ökosystem?

Die Erklärung hört sich doch einfach an, aber wie ist es mit dem Reh, was aus dem Wald auf die Wiese geht. Ist dann die Wiese und der Wald ein Ökosystem? Wie kann ich also ein Ökosystem erkennen?

Dazu müssen wir einige Eigenschaften des Ökosystems betrachten. Wie sieht es also mit den Größen und Grenzen aus?

Die Definition von einem Ökosystem stellt erstmal keinen Anspruch an eine Mindestgröße. So kann ein Baumstumpf, der von den Insekten zersetzt wird und mit Moos bewachsen ist, ein Ökosystem sein. Andere beschreiben den Übergang von einem zum anderen Ökosystem in den Grenzen der Lebensräume. Nun gibt es aber auch Moorwälder, also die Vermengung aus Wald und Mooren. Wie ihr bis hierhin vielleicht schon festgestellt habt, auch die Wissenschaft ist sich nicht immer einig, wie wir zwischen den Ökosystemen unterscheiden können.

Häufig kommt es drauf an, was als Grundsatz der Betrachtung angenommen wird. Wenn wir also das Reh als Ausgangspunkt unseres Ökosystems nehmen, dann können wir den Lebensraum beschreiben. Wir können auch die Folgearten und Futterpflanzen betrachten.

So ist es möglich ein Ökosystem genauer zu betrachten.

Das Ökosystem und die Stoffkreisläufe

Eine weitere Möglichkeit der Unterscheidung zwischen Ökosystemen sind die Stoffkreisläufe. Dafür können wir den Nährstoff-, Kohlenstoff- und Wasserkreislauf heranziehen. Ökosysteme sind eine Kombination aus verschiedenen Kreisläufen und es gibt für die verschiedenen Ökosysteme gewisse Ansprüche und Stadien, wo sie sich in den Kreisläufen befinden.

So kann zum Beispiel komplette Trockenheit sein. Der Wasserkreislauf hat somit einen Mangel und es wird Wasser benötigt. Wenn dies nun über einen längeren Zeitraum der Fall ist, dann werden die Lebewesen auf der Suche nach Wasser wegziehen. Die Pflanzen werden mit der Zeit absterben. Also verändert sich der Lebensraum und die Lebensgemeinschaften. Am Ende haben wir eine Steppe, die zur Wüste wird. Nur mit der Änderung im Wasserkreislauf ändern sich Ökosysteme.

Ähnlich verhält es sich mit dem Nährstoffkreislauf. Das konnten wir gut mit unseren Wäldern beobachten. Wir hatten viele Dichte Laubwälder, über die Jahre haben wir dem Wald das Totholz und Laub entnommen. Unsere Laubwälder wurden ärmer aus Nährstoffsicht, sodass zum Beispiel die Kiefer doch leichtere Wachstumsmöglichkeiten hat. So wurde aus den Laubwäldern ein Kiefernwald. Es gab noch weitere Einflüsse, aber das ist mitunter einer der Gründe.

Das ökologische Gleichgewicht und die natürliche Sukzession

In den Medien wird oft über das Ökosystem als schützenswert berichtet. Dabei fällt auch immer wieder der Begriff des ökologischen Gleichgewichtes. Beim ökologischen Gleichgewicht geht es dabei immer darum, dass ein Ökosystem stabil ist und sich nicht weiter verändert.

Oft ist aber das Ziel der Diskussionen ein Ökosystem zu erhalten und die Veränderungen aufzuhalten oder zu verlangsamen.

Wohingegen die natürliche Sukzession die natürliche Veränderung der Ökosysteme über die Zeit beschreibt.

Ein anderes Verständnis von Ökosystemen

Wir müssen hier zwischen dem wissenschaftlichen Verständnis von Ökosystemen und dem politischen oder öffentlichen Verständnis unterscheiden.

In diesem Artikel haben wir euch die wissenschaftlichen Hintergründe und Definitionen geliefert. Das Ökosystem wird dabei ohne Urteil beschrieben. So sind auch Städte Ökosysteme. Es geht erstmal keine Wertung der verschiedenen Ökosysteme hervor. Ob Wald oder Steppe, ob Wiese oder Stadt, ist erstmal egal.

Wenn in der Öffentlichkeit von Ökosystemen berichtet wird, wird dies meistens mit der Absicht ein bestimmtes Ökosystem zu schützen. Für diesen Schutz werden dann verschiedene Gründe angegeben. Das können dann Natur-, Umwelt-, Klima-, Arten- oder Biotopschutz sein. Daher sind auch verschiedene Ökosysteme interessanter als andere.

Beispiele aus der Praxis

Besonders relevant ist in letzter Zeit das Thema Klimaschutz für einige Ökosysteme geworden. Eine immer wiederkehrende Debatte ist die von Jägern und Wölfen. Dort geht es um das ökologische Gleichgewicht und die Diskussion, ob es mit den Wölfen sich natürlich wiederherstellt oder ob noch gejagt werden soll.

Bei all diesen Debatten geht es auf der einen Seite darum, dass die Natur wieder sich selbst überlassen werden soll und sich so ein natürliches, ökologisches Gleichgewicht bildet. Das zeigt sich besonders stark darin, dass Wälder zu Urwäldern verwandelt werden sollen. Hier könnt ihr gerne den Bayerischen Wald besuchen.

An anderer Stelle soll der Mensch eingreifen, um ein ökologisches Gleichgewicht zu erhalten, damit dieses schützenswerte Ökosystem nicht verloren geht oder wiederhergestellt wird. Ist besonders relevant bei allen Heiden und Trockenwiesen, die meistens vom Menschen künstlich im Gleichgewicht gehalten werden. Zum Beispiel die Lüneburger Heide. Dabei soll dann die natürliche Sukzession aufgehalten werden.

Möglichkeit von natürlicher Sukzession und von einem ökologischen Gleichgewicht

Das wirft nun abschließend die Frage auf, kann es eigentlich die natürliche Sukzession und ein ökologisches Gleichgewicht geben?

Wir, Menschen, sind als Lebewesen auch Bestandteil der Lebensgemeinschaften. Damit sind wir in dem Sinne auch Bestandteil der natürlichen Sukzession und des ökologischen Gleichgewichts. Wobei wir wissentlich die Natur verändern können. Wir wissen, dass wir die Natur ausbeuten. Dabei ist auf der einen Seite das Eingeständnis notwendig, dass wir die Natur benötigen und auch unseren Nutzen daraus ziehen müssen für unser Überleben. Auf der anderen Seite sollten wir auch verstehen, dass die Natur nicht uns allein gehört. In dieser Spannung stehen wir. Aus diesem Grund sind die Diskussionen über den Schutz von Ökosystemen sehr wichtig.

Wir sollten auf jeden Fall überlegen, welchen Einfluss wir auf die Ökosysteme haben und uns über unsere Eingriffe bewusst sein.

Der Konkurrenzkampf in der ökologischen Nische

Ökosysteme bestehen aus sehr vielen Nischen. Jedes Lebewesen und jede Pflanze haben ihre eigene Nische. Es ist ihr spezieller Lebensraum und Platz im Ökosystem.

Dabei kann eine Nische nur von einer Art besetzt sein. Falls nun eine neue Art hinzukommt, wird die Schwächere von beiden verdrängt. Ein Ökosystem hat mindestens so viele ökologische Nischen, wie Arten in ihm vorkommen.

Beispiel europäischer Nerz und amerikanischer Nerz

Vor einigen Jahren wurde der amerikanische Nerz, auch Mink genannt, für die Pelzproduktion nach Deutschland eingeführt. Von den Pelzfarmen konnten immer wieder Tiere entkommen und sich so in der freien Natur ausbreiten. Der Mink ist stärker und größter als sein europäischer Verwandter und konnte sich daher schnell ausbreiten.

Über die Zeit wurde der europäische Nerz aus seiner Nische verdrängt und ist heute in Deutschland fast ausgestorben. Das ist wohl nicht nur auf den Mink zurückzuführen, sondern auch auf die starke Verfolgung des europäischen Nerzes in Deutschland in den Vorjahren.

Abschließende Gedanken zum Thema Ökosystem

Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, versteht ihr warum das Thema der Ökosysteme so komplex ist. Ein Ökosystem hat sehr viele Eigenschaften und lässt sich nicht allgemein abgrenzen. Hinzukommen die politische Diskussion, darüber welches Ökosystem schützenswert und inwiefern es zu schützen ist.

Über die Zeit wurden diese Diskussionen immer aggressiver. Es bereitet mir große Sorge, dass wir nicht mehr sachlich über unsere Umwelt sprechen können. Sondern sehr starke Emotionen direkt ins Gespräch einfließen. Andere Meinungen werden seltener toleriert.

Wir alle leben gemeinsam mit den anderen Lebewesen auf dieser Erde. Unser Einfluss ist auf jeden Fall vorhanden. Lasst uns unsere Verantwortung vor unseren Mitmenschen und der Natur annehmen und pfleglich mit ihr umgehen.

Wir sollten auch für ein Miteinander einstehen und versuchen andere zu verstehen. Teilweise lassen sich nicht alle Ziele miteinander verbinden, weil die Ökosysteme so komplex sind. Also müssen wir kompromissbereit sein.

Vor allem aber und das ist mir besonders wichtig, sollten wir unsere Neugier und Begeisterung für die Natur nicht verlieren. Lasst uns die Natur weiter kennenlernen, Abenteuer erleben, sodass wir eigene Geschichten erzählen können!

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