Jedes Jahr im Herbst beobachten wir ein Phänomen in der Natur.
Wir sehen viele Vögel am Horizont. Sie alle sind auf einer Reise in ihr Winterquartier. Doch was hat es sich mit den Zugvögeln auf sich? Sie nehmen jedes Jahr zum Teil enorme Strecken auf sich, nur um ein paar Grad wärmer zu leben. In diesem Artikel erfahrt ihr alles was ihr wissen müsst über die Zugvögel!
Welche Vögel sind Zugvögel?
In Deutschland haben wir circa 250 verschiedene Vogelarten, die ihre Brutplätze hier bauen. Davon ist ungefähr die Hälfte ein Zugvogel und auf Reisen im Winter. Sobald die Nahrung in Deutschland knapp wird, machen sie sich auf den Weg in den Süden.
Einige fliegen nur wenige Kilometer nach Südeuropa. Andere nehmen deutlich längere Strecken nach Afrika bis hinter die Sahara auf sich.
Typische Zugvögel sind die Weiß- und Schwarzstorche, der Kranich, Wespenbussarde, Kuckuck, Kiebitz und noch etliche weitere. Eine Liste der einheimischen Zugvögel findet ihr beim Nabu!
Woher wissen die Zugvögel, wann sie starten sollen?
Für einige Zugvögel beginnt die Reise im August. Andere starten erst im Oktober. Die meisten Zugvögel sind Nahrungsspezialisten, die sich auf eine spezielle Jagdtechnik ausgerichtet haben. Daher starten die meisten Vögel mit ihrer Reise, sobald die Nahrung zu knapp wird.
Die meisten Insekten, Frösche und Kröten überwintern in Baumrinden oder verstecken sich im Boden. Daher fällt es den Vögeln schwerer, die benötigte Nahrungsmenge zu finden. Auf der Suche nach Nahrung beginnen sie in Richtung Süden zu ziehen. Während der gleichen Zeit bereiten sich die Eichhörnchen auf den Winter vor indem sie besonders viel Nahrung suchen.
Wann wissen die Zugvögel, dass hier der Frühling beginnt?
Für die Langstreckenflieger beginnt die Reise schon bevor hier der Frühling überhaupt beginnt. Sie haben einen Kalendar geerbt von ihren Eltern, der ihnen den richtigen Startzeitpunkt vorgibt. Sie beginnen ihre Reise also frühzeitig. Falls sie nun merken, dass es noch nicht warm genug ist, dann bleiben sie länger an einem Zwischenhalt.
Für die Zugvögel in Südeuropa gestaltet sich die Planung deutlich leichter. Sie reisen meist mit den ersten warmen Westwinden wieder nach Norden. Denn die warmen Westwinde nach einem Winter sind Merkmale für den nahenden Frühling.
Dabei können die Vögel sehr gut auch spontan reagieren. Sie machen Zwischenstops, wenn ihnen das Wetter noch nicht ausreichend warm ist.
Eine Besonderheit stellen die Kraniche. Sie entscheiden sich teilweise sogar nochmal für den Rückflug in die warmen Gebiete.
Wie kennen Zugvögel den richtigen Weg?
Die Routenplanung der Zugvögel ist eine besondere Faszination für uns. Wenn wir Menschen wandern gehen, dann benötigen wir heutzutage meistens Hilfsmittel für die Navigation. Auch wenn wir in einer fremden Stadt unterwegs sind, dann schalten wir ein Navi an.
Die Vögel haben einen Kompass geerbt, der sie automatisch in die richtige Richtung sendet. Sie orientieren sich an den Sternen und an der Sonne. Dabei navigieren sie um große Gewässer und Berge herum.
Das besondere ist, dass bei älteren Vögeln sich mehr und mehr eine eigene Karte zugelegt wird. Sie fliegen zum Teil auch nach ihren Erinnerungen. So fliegen sie kürzere Routen mit besseren Rastplätzen.
Welche Vögelgruppe gibt es?
Wir können die Vögel in drei Gruppen einteilen. Dabei unterscheiden wir zwischen der Distanz, die sie für ihr Winterquartier zurücklegen. Wir teilen sie somit in Standvögel, Kurzstrecke und Langstrecke ein.
Standvögel
Wir haben einige Vogelarten, die sich an unsere Voraussetzungen angepasst haben. Sie bleiben das ganze Jahr über an ihren Brutplätzen. Dies trifft vor allem auf die Meisen, Spechte und Amseln zu. Sie finden hier mittlerweile ausreichend Nahrung auch im Winter.
Kurzstrecke
Die Kurzstreckenflieger starten im Herbst in Richtung Südeuropa. Oft steuern sie Frankreich oder Spanien an. Dabei fällt auf, dass nicht alle der Art in den Süden fliegen. Einige überwintern auch in Deutschland. Der Star oder die Bachstelze sind Vertreter dieser Gruppe.
Langstrecke
Die Langstreckenflieger reisen bis nach Zentralafrika und überwintern dort. Sie finden hier nicht genügend Nahrung und reisen daher ab. Zu den Langstreckenfliegern gehören Storche, die Schwalben und Nachtigall, nur um einige zu nennen.
Was passiert, wenn die Zugvögel bleiben?
Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Zugvögel aus. So bleiben einige nun ganzjährig im Norden und reisen nicht mehr in Richtung Süden. Die milden Winter haben das Nahrungsangebot auch ganzjährig ermöglicht. Dies schafft in Deutschland einen höheren Druck auf die Nahrungsverfügbarkeit. Besonders Kraniche und Gänse verursachen immer größere Schäden in der Landwirtschaft.
Eine andere Gefahr geht für die reisenden Zugvögel aus. Wenn in Europa der Frühling früher startet, sind einige von ihnen noch nicht zurückgekehrt. Die Nahrung wird somit von anderen schon gefressen und die besten Brutplätze werden schon besetzt. Die natürliche Konkurrenz wird so verändert.
Wie sich die Situation der Zugvögel in Zukunft verhält bleibt noch offen. Es ist nicht eindeutig, wie sie sich verändern wird. Also müssen wir gespannt abwarten.
Die reisenden Vogelschwärme sind dennoch beeindruckend. Der Anblick im Herbst ist sehr faszinierend. Schreibt doch mal in die Kommentare, ob und wie ihr die Zugvögel im Herbst wahnehmt!
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